Der Kultukreis Am Dobrock e. V.  wird

Im Jahr 2016 feiert der Kulturkreis Am Dobrock sein 35-jähriges Bestehen. Eigentlich kein „rundes“ Jubiläum, doch aber eine lange Zeit für einen kleinen Verein in ländlicher Gegend, der sich der Förderung der Kultur im allgemeinen verschrieben hat. Ich gehöre diesem Verein erst ein Jahr an und nehme mir trotzdem die Freiheit, ein wenig über den Sinn und Zweck einer solchen Vereinigung von ganz unterschiedlichen Menschen nachzudenken.

 

So unterschiedlich wie wir Menschen von Natur aus sind, so unterschiedlich ist unser Verständnis von Kultur, die wir zudem oft in einem Atemzug mit dem Begriff der Kunst nennen und diese beiden Werte miteinander verbinden. Kultur allerdings ist mehr als Kunst, sie ist der Ausdruck menschlichen Seins und Wirkens ganz allgemein. Mein früherer Arbeitsplatz, der Zoo am Meer in Bremerhaven, gehörte zum Kulturdezernat der Seestadt, die damit zum Ausdruck brachte, dass nicht nur bildende oder akustische Kunst Kulturgut des Menschen sind, sondern auch sein Umgang mit den Geschöpfen der Natur, wozu letztlich auch wir selbst gehören. So sagte der berühmte Evolutionsforscher Charles Darwin einmal, dass die Zucht und Entwicklung von Haustieren, die Domestikation, eines der bedeutendsten Experimente der Menschheit sei. Ein Experiment, das bis heute anhält und unsere sesshafte Lebensweise und damit auch unsere Kultur erst möglich macht.

 

 

 

In Politik und Verwaltung der Samtgemeinde Am Dobrock gab es immer auch kulturelle Aktivitäten, aber „amtliche Kulturpolitik“ fand nur durch einzelne Menschen, Abgeordnete oder Verwaltungsangestellte statt. Es gab zwar immer wieder Einbindungen des Begriffes „Kultur“ in diversen Ausschüssen, Kultur im allgemeinen oder speziellen wurde in diesen Ausschüssen nur äußerst selten diskutiert, initiiert oder finanziert, wenn man den Begriff „Kultur“ nicht allzu weit auslegen will. In dieser Situation kam vor 35 Jahren der langjährige Bürgermeister der Gemeinde Wingst und der Samtgemeinde Am Dobrock, Klaus Föge (Dobrock), auf die Idee, einen privat und bürgerlich organisierten Kulturkreis ins Leben zu rufen und zahlreiche Bürger der Samtgemeinde dafür zu interessieren. Es wurde der Kulturkreis Am Dobrock gegründet. Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich nun diese Zeit nicht bis ins Detail historisch genau wiedergeben kann, ich glaube, es ist im Rahmen dieses kleinen Aufsatzes auch nicht notwendig. Die Rolle des Klaus Föge für die Gemeinde Wingst und die Samtgemeinde Am Dobrock ist sicher unumstritten und sein Engagement für den Kulturkreis ebenso. Daneben gab es viele aktive Mitglieder, die sich um den Verein verdient gemacht haben, die alle namentlich aufzuzählen den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Selbst die Aufzählung aller Vorsitzenden würde dies tun und so danke ich an dieser Stelle allen, die sich um den Kulturkreis bemüht und verdient gemacht haben, als Mitglieder oder als Teile des Vorstandes, ich danke den vielen Menschen und der Samtgemeinde Am Dobrock für ihre finanzielle Unterstützung, ohne die die vielfältigen Programme nicht hätten organisiert werden können, und ich danke den vielen Küstlerinnen und Künstlern, die mit ihrem Können die Arbeit des Kulturkreises mit Leben gefüllt haben.

 

 

 

In 35 Jahren hat sich nicht nur der Kulturkreis ständig verändert, es verändert sich auch ständig die Kultur und deren Inhalte. Wer heute nur noch in „klassischen“ Kategorien denkt, hat den Begriff „Kultur“ nicht verstanden oder kategorisiert ihn zumindest mit verschiedenen Bezeichnungen. „Jugendkultur“, „Klassik“ oder „Moderne“ sind nur drei Begriffe, die zu einem großen Ganzen gehören, deren Anhänger aber leider oft, die „anderen“ nicht gelten lassen oder gar diffamieren. Betrachten wir die Kulturepochen in ihren jeweiligen Zeiten, stellen wir fest, dass die Unterschiede gar nicht groß oder auch gar nicht vorhanden waren. Nicht nur der „moderne“ Sänger Falco bezeichnet Wolfgang Amadeus Mozart als Rockidol seiner Zeit. In der Tat waren viele Kompositionen Mozarts in seiner Zeit revolutionär. Und in den 60-ern, wenn ich im Dittmarscher Land mit meiner Band auftrat, sagten die Kröger bei Absprache des Auftritts oft, „aber Beatles wüllt wi hier nich hebben“. Über das Können und die musikalisch Bedeutung der Beatles für das letzte Jahrhundert wird heute wohl niemand mehr streiten. Man muss sie nicht mögen, aber Beethoven mochte und mag auch nicht jeder. Trotzdem sind sie wie er Bestandteile unserer Kultur.

 

 

 

Als wir im Frühjahr 2015 in einem neun Vorstand zusammenkamen, haben wir beschlossen, den Begriff „Kultur“ für den Kulturkreis Am Dobrock so auszulegen, wie der Begriff „Kultur“ in der menschlichen Geschichte angelegt ist. Wir wollen Traditionelles mit Modernem, Mainstream mit „Geheimtipp“ verbinden. Für uns Vorstandsmitglieder gehört Klassik in jeder Form genau so zur Kultur wie Jazz, Rock oder Pop, persönliche Erlebnisse auf dem Lebensweg einzelner genau so wie Bestseller- oder Nischenliteratur. Wir möchten mit unserem, Ihrem Programm Brücken schlagen zwischen Kultur- und Kunstströmen und vielen Kulturinteressierten vieles bieten. Dabei möchten wir nicht nur die „klassischen“ Mitglieder eines „klassischen“ Kulturvereins ansprechen, sondern möglichst auch die zukünftigen Mitglieder eines „klassischen“ Kulturvereins für Kultur begeistern. Wie in jedem deutschen Verein ist die Nachwuchsfrage eine elementare Frage des Überlebens, und wenn wir es mit den Sonaten des Wolfgang Amadeus Mozart nicht schaffen, schaffen wir es vielleicht mit „Rock me Amadeus“. Am liebsten würden wir es mit beiden hinbekommen. Wenn Sie, die Kulturinteressierten, uns dabei helfen, indem Sie unsere Veranstaltungen besuchen, dann haben wir unser Ziel erreicht. Kultur ist keine Frage der einen oder anderen Elite, Kultur, das sind wir und was wir tun oder lassen. Bleiben Sie uns auch in den nächsten 35 Jahren treu oder werden Sie unsere Freundin, unser Freund.

 

 

 

Für alle, die in Zukunft regelmäßig über unsere Aktivitäten informiert werden möchten, bieten wir in Zukunft einen „Newsletter“, den wir ihnen kostenlos zusenden, wenn Sie uns Ihre eMailadresse zukommen lassen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir das mit unserem beschränkten Etat nur auf diesem, elektronischen Weg ermöglichen können. Da heute jeder eine kostenlose eMailadresse haben kann, sollte dies auch möglich sein, und die Umwelt dankt es uns obendrein, wenn wir Papier sparen und damit Bäume schonen.

 

 

 

Ich danke allen Freunden und Mitgliedern des Kulturkreises Am Dobrock für Ihre, teilweise schon 35-jährige, Treue und würde mich freuen, wenn diese Treue anhielte und sich viele weitere Bürger entschließen könnten, unserem Kulturkreis beizutreten.

 

Auf in gutes Jahr 2016!

 

Ihr

 Rüdiger Wandrey